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Kleiner Schlossplatz – Freitreppe – S.

Die Verkehrssituation am Schlossplatz hatte sich entscheidend verändert: die die Fußgängerzone querenden Straßen- und ÖPNV-Verbindungen, zu deren Überdeckelung 1968 der „Kleine Schlossplatz“ entstanden ist, waren allesamt überflüssig geworden.

Sinnlose Tunnelschlunde, ein Wild-wuchs an Reklame und die offene Frage nach der weiteren baulichen Entwicklung am Ort schufen eine Situation, die im Vorfeld der IGA 1993 eine unerwartete Wendung nahm: angeregt durch einen internen Wett- bewerb des Planungsamtes schlug Walter Belz der Stadtverwaltung vor, als Interimslösung eine große Freitreppe zu errichten. In extrem kurzer Zeit wurde mit einem vor Ort ansässigen Bankhaus ein Sponsor gefunden, der Gemeinderat überzeugt und aus Stahlbetonfertigteilen die ca. 32 m breite „Treppe“ gebaut.

Sie ist so ausgelegt, dass die etwa 6 m Höhenunterschied auf einer Tiefe von etwa 28 m überbrückt werden. Die Freitreppe besteht aus einem Wechsel von Gehstufen, Podesten, Sitzstufen und Terrassen, die übergrünt sind. Als weithin sichtbares „Stadtzeichen“ nimmt ein filigranes Stahlgerüst auf unterem Niveau einen Eiskiosk auf.

Das Provisorium, von den Bürgern sofort in Besitz genommen, stellte nicht nur eine spürbare bessere Verbindung zum kleinen Schlossplatz her – auch der davorliegende Straßenraum mit dem Mobile von Calder gewann einen ganz anderen, intimen Charakter.

Mittlerweile ist die Freitreppe zwar abgebrochen – sie lebt aber dennoch als von den Stuttgartern lieb gewonnener Aufenthaltsort im Entwurf für die neue Galerie der Stadt Stuttgart fort.

Typologie:Geschäftsbauten | Landschaft
Planungs- und Bauzeit:1992 - 1993
Baukosten:EUR 0.6 Mio.
Leistungsphasen:1 - 9