Balingen präsentiert sich in seinem neuen Stadtbild. Mit der Umgestaltung der Bahnhofsstraße soll dem prominenten Stadteingang am Bahnhof ein neues Gesicht gegeben werden. Wir freuen uns den 1. Preis beim Wettbewerb am Bahnhofsplatz in Balingen erreicht zu haben, der einerseits den wachsenden Anforderungen an Wohn- und Arbeitsflächen begegnet und andererseits den Stadteingang schlüssig ergänzt.

Die Jury schreibt, dass „auf diese Weise das Bild von vier einzelnen Gebäuden (entsteht), die sich mit ihren geneigten Dächern im richtigen Maßstab harmonisch in die anschießende Bebauung entlang der Bahnhofstraße einfügen.“

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Die Bahnhofsstraße und der im Verhältnis dazu leicht parallel gedrehte Bahnhof ergeben zwei städtebauliche Fluchten, die für die Organisation der städtebaulichen Grundfigur aufgegriffen werden. Das Ensemble aus vier einzelnen Baukörpern bezieht sich in seiner Ausrichtung einerseits auf die Bahnhofsstraße, andererseits auf den Bahnhof und die jeweils dazugehörigen Orthogonalen. Alle Gebäude haben Satteldächer, die Trauf- und die Firstlinien fallen entsprechend des vorhandenen Gefälles vom Bahnhofsplatz aus leicht ab, sind aber baukörperübergreifend durchgängig und ohne Stufe ausgebildet, so dass das Quartier sich trotz der Gliederung in Einzelkörper als zusammenhängendes und eigenständiges Quartier präsentiert. Straßenseitig werden die Fugen zwischen den Baukörpern mit einem leicht zurückversetzten Erschließungsraum gefüllt, der mit seiner eigenständigen Dachgeometrie Bezüge zu den Giebelgauben der umliegenden Bebauung herstellt und den darüber liegenden Nutzungen eine eigene klare Adresse gibt. Um die großflächigen Nutzungen des Erdgeschosses zu ermöglichen, sind die Gebäude über eine eingeschossige Bebauung des Zwischenraumes miteinander verbunden. Von außen betrachtet bleiben die Einzelhäuser ablesbar, der Eindruck eines gemeinsamen Sockels wird durch Rückschnitte und Materialwechsel bewusst vermieden.

Im Erdgeschoss befinden sich drei unterschiedlich große Einzelhandelsflächen, deren zurückspringende großzügige Glasfassade sich Richtung Bahnhofsstraße öffnet. Darüber sind Büros und Arztpraxen angeordnet. Private Wohnungen befinden sich dagegen im Dachgeschoss und im ruhigen nach Osten orientierten Bereich. Die Dachfläche über dem Einzelhandel wird als hängender Garten mit hoher atmosphärischer Qualität allen Bewohnern des Gebäudes zugänglich gemacht.

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Konstruktion und Materialität

Nach Außen präsentiert sich der Neubau als ruhiger Klinkerkörper mit tief eingeschnittenen Laibungen aus Klinker-Formsteinen. Die Fassade ist als hinterlüftete Konstruktion aus hellbeigen Vollklinkerziegeln ausgeführt, auf dem Dach kommen ebenfalls Ziegel zum Einsatz. Die Verkleidungen der Dachgauben und andere Verwahrungen sollen mit eloxiertem Aluminiumblech ausgeführt werden. Die Rückschnitte werden in gleicher Konstruktion jedoch anderer Farbigkeit und Detaillierung ausgeführt. Straßenseitig wird eine großzügige verglaste Öffnung hinter einer fein perforierten Ziegelfassade in die Fassadenfläche eingewoben. Innenhofseitig sind die Haupttreppenhäuser weitgehend verglast. Der Neubau hat durch die Material- und Farbwahl eine der Umgebung angepasste warme und helle dabei zugleich angemessen wertige Ausstrahlung.